Der Teufel mit den drei goldenen Haaren


The devil with the three golden hairs


Es war einmal eine arme Frau, die gebar ein Söhnlein, und weil es eine Glückshaut umhatte, als es zur Welt kam, so ward ihm geweissagt, es werde im vierzehnten Jahr die Tochter des Königs zur Frau haben.
There was once a poor woman who gave birth to a little son; and as he came into the world with a caul on, it was predicted that in his fourteenth year he would have the King's daughter for his wife.

Es trug sich zu, dass der König bald darauf ins Dorf kam, und niemand wusste, dass es der König war, und als er die Leute fragte, was es Neues gäbe, so antworteten sie: "Es ist in diesen Tagen ein Kind mit einer Glückshaut geboren: was so einer unternimmt, das schlägt ihm zum Glück aus. Es ist ihm auch vorausgesagt, in seinem vierzehnten Jahre solle er die Tochter des Königs zur Frau haben."
It happened that soon afterwards the King came into the village, and no one knew that he was the King, and when he asked the people what news there was, they answered, "A child has just been born with a caul on; whatever any one so born undertakes turns out well. It is prophesied, too, that in his fourteenth year he will have the King's daughter for his wife."

Der König, der ein böses Herz hatte und über die Weissagung sich ärgerte, ging zu den Eltern, tat ganz freundlich und sagte: "Ihr armen Leute, überlasst mir euer Kind, ich will es versorgen." Anfangs weigerten sie sich, da aber der fremde Mann schweres Gold dafür bot und sie dachten: "Es ist ein Glückskind, es muss doch zu seinem Besten ausschlagen," so willigten sie endlich ein und gaben ihm das Kind.
The King, who had a bad heart, and was angry about the prophecy, went to the parents, and, seeming quite friendly, said, "You poor people, let me have your child, and I will take care of it." At first they refused, but when the stranger offered them a large amount of gold for it, and they thought, "It is a luck-child, and everything must turn out well for it," they at last consented, and gave him the child.

Der König legte es in eine Schachtel und ritt damit weiter, bis er zu einem tiefen Wasser kam; da warf er die Schachtel hinein und dachte: "Von dem unerwarteten Freier habe ich meine Tochter geholfen."
The King put it in a box and rode away with it until he came to a deep piece of water; then he threw the box into it and thought, "I have freed my daughter from her unlooked-for suitor."

Die Schachtel aber ging nicht unter, sondern schwamm wie ein Schiffchen, und es drang auch kein Tröpfchen Wasser hinein. So schwamm sie bis zwei Meilen von des Königs Hauptstadt, wo eine Mühle war, an dessen Wehr sie hängen blieb. Ein Mahlbursche, der glücklicherweise da stand und sie bemerkte, zog sie mit einem Haken heran und meinte grosse Schätze zu finden, als er sie aber aufmachte, lag ein schöner Knabe darin, der ganz frisch und munter war. Er brachte ihn zu den Müllersleuten, und weil diese keine Kinder hatten, freuten sie sich und sprachen: "Gott hat es uns beschert." Sie pflegten den Findling wohl, und er wuchs in allen Tugenden heran.
The box, however, did not sink, but floated like a boat, and not a drop of water made its way into it. And it floated to within two miles of the King's chief city, where there was a mill, and it came to a stand-still at the mill-dam. A miller's boy, who by good luck was standing there, noticed it and pulled it out with a hook, thinking that he had found a great treasure, but when he opened it there lay a pretty boy inside, quite fresh and lively. He took him to the miller and his wife, and as they had no children they were glad, and said, "God has given him to us." They took great care of the foundling, and he grew up in all goodness.

Es trug sich zu, dass der König einmal bei einem Gewitter in die Mühle trat und die Müllersleute fragte, ob der grosse Junge ihr Sohn wäre. "Nein," antworteten sie, "es ist ein Findling, er ist vor vierzehn Jahren in einer Schachtel ans Wehr geschwommen, und der Mahlbursche hat ihn aus dem Wasser gezogen." Da merkte der König, dass es niemand anders als das Glückskind war, das er ins Wasser geworfen hatte, und sprach: "Ihr guten Leute, könnte der Junge nicht einen Brief an die Frau Königin bringen, ich will ihm zwei Goldstücke zum Lohn geben?" - "Wie der Herr König gebietet," antworteten die Leute, und hiessen den Jungen sich bereit halten. Da schrieb der König einen Brief an die Königin, worin stand: "Sobald der Knabe mit diesem Schreiben angelangt ist, soll er getötet und begraben werden, und das alles soll geschehen sein, ehe ich zurückkomme."
It happened that once in a storm, the King went into the mill, and he asked the mill-folk if the tall youth was their son. "No," answered they, "he's a foundling. Fourteen years ago he floated down to the mill-dam in a box, and the mill-boy pulled him out of the water." Then the King knew that it was none other than the luck-child which he had thrown into the water, and he said, "My good people, could not the youth take a letter to the Queen; I will give him two gold pieces as a reward?" - "Just as the King commands," answered they, and they told the boy to hold himself in readiness. Then the King wrote a letter to the Queen, wherein he said, "As soon as the boy arrives with this letter, let him be killed and buried, and all must be done before I come home."

Der Knabe machte sich mit diesem Briefe auf den Weg, verirrte sich aber und kam abends in einen grossen Wald. In der Dunkelheit sah er ein kleines Licht, ging darauf zu und gelangte zu einem Häuschen. Als er hineintrat, sass eine alte Frau beim Feuer ganz allein. Sie erschrak, als sie den Knaben erblickte, und sprach: "Wo kommst du her und wo willst du hin?" - "Ich komme von der Mühle," antwortete er, "und will zur Frau Königin, der ich einen Brief bringen soll; weil ich mich aber in dem Walde verirrt habe, so wollte ich hier gerne übernachten." - "Du armer Junge," sprach die Frau, "du bist in ein Räuberhaus geraten, und wenn sie heim kommen, so bringen sie dich um." - "Mag kommen, wer will," sagte der Junge, "ich fürchte mich nicht; ich bin aber so müde, dass ich nicht weiter kann," streckte sich auf eine Bank und schlief ein.
The boy set out with this letter; but he lost his way, and in the evening came to a large forest. In the darkness he saw a small light; he went towards it and reached a cottage. When he went in, an old woman was sitting by the fire quite alone. She started when she saw the boy, and said, "Whence do you come, and whither are you going?" - "I come from the mill," he answered, "and wish to go to the Queen, to whom I am taking a letter; but as I have lost my way in the forest I should like to stay here over night." - "You poor boy," said the woman, "you have come into a den of thieves, and when they come home they will kill you." - "Let them come," said the boy, "I am not afraid; but I am so tired that I cannot go any farther:" and he stretched himself upon a bench and fell asleep.

Bald hernach kamen die Räuber und fragten zornig, was da für ein fremder Knabe läge. "Ach," sagte die Alte, "es ist ein unschuldiges Kind, es hat sich im Walde verirrt, und ich habe ihn aus Barmherzigkeit aufgenommen: er soll einen Brief an die Frau Königin bringen." Die Räuber erbrachen den Brief und lasen ihn, und es stand darin, dass der Knabe sogleich, wie er ankäme, sollte ums Leben gebracht werden. Da empfanden die hartherzigen Räuber Mitleid, und der Anführer zerriss den Brief und schrieb einen andern, und es stand darin, sowie der Knabe ankäme, sollte er sogleich mit der Königstochter vermählt werden. Sie liessen ihn dann ruhig bis zum andern Morgen auf der Bank liegen, und als er aufgewacht war, gaben sie ihm den Brief und zeigten ihm den rechten Weg.
Soon afterwards the robbers came, and angrily asked what strange boy was lying there? "Ah," said the old woman, "it is an innocent child who has lost himself in the forest, and out of pity I have let him come in; he has to take a letter to the Queen." The robbers opened the letter and read it, and in it was written that the boy as soon as he arrived should be put to death. Then the hard-hearted robbers felt pity, and their leader tore up the letter and wrote another, saying, that as soon as the boy came, he should be married at once to the King's daughter. Then they let him lie quietly on the bench until the next morning, and when he awoke they gave him the letter, and showed him the right way.

Die Königin aber, als sie den Brief empfangen und gelesen hatte, tat, wie darin stand, hiess ein prächtiges Hochzeitsfest anstellen, und die Königstochter ward mit dem Glückskind vermählt; und da der Jüngling schön und freundlich war, so lebte sie vergnügt und zufrieden mit ihm.
And the Queen, when she had received the letter and read it, did as was written in it, and had a splendid wedding-feast prepared, and the King's daughter was married to the luck-child, and as the youth was handsome and agreeable she lived with him in joy and contentment.

Nach einiger Zeit kam der König wieder in sein Schloss und sah, dass die Weissagung erfüllt und das Glückskind mit seiner Tochter vermählt war. "Wie ist das zugegangen?" sprach er, "ich habe in meinem Brief einen ganz andere Befehl erteilt." Da reichte ihm die Königin den Brief und sagte, er möchte selbst sehen, was darin stände. Der König las den Brief und merkte wohl, dass er mit einem andern war vertauscht worden. Er fragte den Jüngling, wie es mit dem anvertrauten Briefe zugegangen wäre, warum er einen andern dafür gebracht hätte. "Ich weiss von nichts," antwortete er, "er muss mir in der Nacht vertauscht sein, als ich im Walde geschlafen habe."
After some time the King returned to his palace and saw that the prophecy was fulfilled, and the luck-child married to his daughter. "How has that come to pass?" said he; "I gave quite another order in my letter." So the Queen gave him the letter, and said that he might see for himself what was written in it. The King read the letter and saw quite well that it had been exchanged for the other. He asked the youth what had become of the letter entrusted to him, and why he had brought another instead of it. "I know nothing about it," answered he; "it must have been changed in the night, when I slept in the forest."

Voll Zorn sprach der König: "So leicht soll es dir nicht werden, wer meine Tochter haben will, der muss mir aus der Hölle drei goldene Haare von dem Haupt des Teufels holen; bringst du mir, was ich verlange, so sollst du meine Tochter behalten. " Damit hoffte der König ihn auf immer los zu werden. Das Glückskind aber antwortete: "Die goldenen Haare will ich wohl holen, ich fürchte mich vor dem Teufel nicht."
The King said in a passion, "You shall not have everything quite so much your own way; whosoever marries my daughter must fetch me from hell three golden hairs from the head of the devil; bring me what I want, and you shall keep my daughter." In this way the King hoped to be rid of him for ever. But the luck-child answered, "I will fetch the golden hairs, I am not afraid of the Devil."

Darauf nahm er Abschied und begann seine Wanderschaft. Der Weg führte ihn zu einer grossen Stadt, wo ihn der Wächter an dem Tore ausfragte, was für ein Gewerbe er verstände und was er wüsste. "Ich weiss alles," antwortete das Glückskind. "So kannst du uns einen Gefallen tun," sagte der Wächter, "wenn du uns sagst, warum unser Marktbrunnen, aus dem sonst Wein quoll, trocken geworden ist, und nicht einmal mehr Wasser gibt." - "Das sollt ihr erfahren," antwortete er, "wartet nur, bis ich wiederkommen. Da ging er weiter und kam vor eine andere Stadt, da fragte der Torwächter wiederum, was für ein Gewerb er verstünde und was er wüsste. "Ich weiss alles," antwortete er. "So kannst du uns einen Gefallen tun und uns sagen, warum ein Baum in unserer Stadt, der sonst goldene Äpfel trug, jetzt nicht einmal Blätter hervortreibt." - "Das sollt ihr erfahren," antwortete er, "wartet nur, bis ich wiederkommen. Da ging er weiter, und kam an ein grosses Wasser, über das er hinüber musste. Der Fährmann fragte ihn, was er für ein Gewerbe verstände und was er wüsste. "Ich weiss alles," antwortete er. "So kannst du mir einen Gefallen tun," sprach der Fährmann, "und nur sagen, warum ich immer hin- und herfahren muss und niemals abgelöst werde." - "Das sollst du erfahren," antwortete er, "warte nur, bis ich wiederkomme.
Thereupon he took leave of them and began his journey. The road led him to a large town, where the watchman by the gates asked him what his trade was, and what he knew. "I know everything," answered the luck-child. "Then you can do us a favour," said the watchman, "if you will tell us why our market-fountain, which once flowed with wine has become dry, and no longer gives even water?" - "That you shall know," answered he; "only wait until I come back." Then he went farther and came to another town, and there also the gatekeeper asked him what was his trade, and what he knew. "I know everything," answered he. "Then you can do us a favour and tell us why a tree in our town which once bore golden apples now does not even put forth leaves?" - "You shall know that," answered he; "only wait until I come back." Then he went on and came to a wide river over which he must go. The ferryman asked him what his trade was, and what he knew. "I know everything," answered he. "Then you can do me a favour," said the ferryman, "and tell me why I must always be rowing backwards and forwards, and am never set free?" - "You shall know that," answered he; "only wait until I come back."

Als er über das Wasser hinüber war, so fand er den Eingang zur Hölle. Es war schwarz und russig darin, und der Teufel war nicht zu Haus, aber seine Ellermutter sass da in einem breiten Sorgenstuhl. "Was willst du?" sprach sie zu ihm, sah aber gar nicht so böse aus. "Ich wollte gerne drei goldene Haare von des Teufels Kopf," antwortete er, "sonst kann ich meine Frau nicht behalten." - "Das ist viel verlangt," sagte sie, "wenn der Teufel heim kommt und findet dich, so geht dir's an den Kragen; aber du dauerst mich, ich will sehen, ob ich dir helfen kann." Sie verwandelte ihn in eine Ameise und sprach: "Kriech in meine Rockfalten, da bist du sicher." - "Ja," antwortete er, "das ist schon gut, aber drei Dinge möchte ich gerne noch wissen, warum ein Brunnen, aus dem sonst Wein quoll, trocken geworden ist, jetzt nicht einmal mehr Wasser gibt: warum ein Baum, der sonst goldene Äpfel trug, nicht einmal mehr Laub treibt: und warum ein Fährmann immer herüber- und hinüberfahren muss und nicht abgelöst wird." - "Das sind schwere Fragen," antwortete sie, "aber halte dich nur still und ruhig, und hab acht, was der Teufel spricht, wann ich ihm die drei goldenen Haare ausziehe."
When he had crossed the water he found the entrance to Hell. It was black and sooty within, and the Devil was not at home, but his grandmother was sitting in a large arm-chair. "What do you want?" said she to him, but she did not look so very wicked. "I should like to have three golden hairs from the devil's head," answered he, "else I cannot keep my wife." - "That is a good deal to ask for," said she; "if the devil comes home and finds you, it will cost you your life; but as I pity you, I will see if I cannot help you." She changed him into an ant and said, "Creep into the folds of my dress, you will be safe there." - "Yes," answered he, "so far, so good; but there are three things besides that I want to know: why a fountain which once flowed with wine has become dry, and no longer gives even water; why a tree which once bore golden apples does not even put forth leaves; and why a ferry-man must always be going backwards and forwards, and is never set free?" - "Those are difficult questions," answered she, "but only be silent and quiet and pay attention to what the devil says when I pull out the three golden hairs."

Als der Abend einbrach, kam der Teufel nach Haus. Kaum war er eingetreten, so merkte er, dass die Luft nicht rein war. "Ich rieche, rieche Menschenfleisch," sagte er, "es ist hier nicht richtig." Dann guckte er in alle Ecken und suchte, konnte aber nichts finden. Die Ellermutter schalt ihn aus: "Eben ist erst gekehrt," sprach sie, "und alles in Ordnung gebracht, nun wirfst du mir's wieder untereinander; immer hast , du Menschenfleisch in der Nase! Setze dich nieder und iss dein Abendbrot." Als er gegessen und getrunken hatte, war er milde, legte der Ellermutter seinen Kopf in den Schoss und sagte, sie sollte ihn ein wenig lausen. Es dauerte nicht lange, so schlummerte er ein, blies und schnarchte. Da fasste die Alte ein goldenes Haar, riss es aus und legte es neben sich. "Autsch!" schrie der Teufel, "was hast du vor?"
As the evening came on, the devil returned home. No sooner had he entered than he noticed that the air was not pure. "I smell man's flesh," said he; "all is not right here." Then he pried into every corner, and searched, but could not find anything. His grandmother scolded him. "It has just been swept," said she, "and everything put in order, and now you are upsetting it again; you have always got man's flesh in your nose. Sit down and eat your supper." When he had eaten and drunk he was tired, and laid his head in his grandmother's lap, and before long he was fast asleep, snoring and breathing heavily. Then the old woman took hold of a golden hair, pulled it out, and laid it down near her. "Oh!" cried the devil, "what are you doing?"

"Ich habe einen schweren Traum gehabt," antwortete die Ellermutter, "da hab ich dir in die Haare gefasst." - "Was hat dir denn geträumt?" fragte der Teufel. "Mir hat geträumt, ein Marktbrunnen, aus dem sonst Wein quoll, sei versiegt, und es habe nicht einmal Wasser daraus quellen wollen, was ist wohl schuld daran?" - "He, wenn sie's wüssten!" antwortete der Teufel, "es sitzt eine Kröte unter einem Stein im Brunnen, wenn sie die töten, so wird der Wein schon wieder fliessen."
"I have had a bad dream," answered the grandmother, "so I seized hold of your hair." - "What did you dream then?" said the devil. "I dreamed that a fountain in a market-place from which wine once flowed was dried up, and not even water would flow out of it; what is the cause of it?" - "Oh, ho! if they did but know it," answered the devil; "there is a toad sitting under a stone in the well; if they killed it, the wine would flow again."

Die Ellermutter lauste ihn wieder, bis er einschlief und schnarchte, dass die Fenster zitterten. Da riss sie ihm das zweite Haar aus. "Hu! was machst du?" schrie der Teufel zornig. "Nimm's nicht übel," antwortete sie, "ich habe es im Traum getan." - "Was hat dir wieder geträumt?" fragte er. "Mir hat geträumt, in einem Königreiche ständ ein Obstbaum, der hätte sonst goldene Äpfel getragen und wollte jetzt nicht einmal Laub treiben. Was war wohl die Ursache davon?"
He went to sleep again and snored until the windows shook. Then she pulled the second hair out. "Ha! what are you doing?" cried the devil angrily. "Do not take it ill," said she, "I did it in a dream." - "What have you dreamt this time?" asked he. "I dreamt that in a certain kingdom there stood an apple-tree which had once borne golden apples, but now would not even bear leaves. What, think you, was the reason?"

"He, wenn sie's wüssten!" antwortete der Teufel, "an der Wurzel nagt eine Maus, wenn sie die töten, so wird er schon wieder goldene Äpfel tragen, nagt sie aber noch länger, so verdorrt der Baum gänzlich. Aber lass mich mit deinen Träumen in Ruhe, wenn du mich noch einmal im Schlafe störst, so kriegst du eine Ohrfeige." Die Ellermutter sprach ihn zu gut und lauste ihn wieder, bis er eingeschlafen war und schnarchte. Da fasste sie das dritte goldene Haar und riss es ihm aus. Der Teufel fuhr in die Höhe, schrie und wollte übel mit ihr wirtschaften, aber sie besänftigte ihn nochmals und sprach: "Wer kann für böse Träume!"
"Oh! if they did but know," answered the devil. "A mouse is gnawing at the root; if they killed this they would have golden apples again, but if it gnaws much longer the tree will wither altogether. But leave me alone with your dreams: if you disturb me in my sleep again you will get a box on the ear." The grandmother spoke gently to him until he fell asleep again and snored. Then she took hold of the third golden hair and pulled it out. The devil jumped up, roared out, and would have treated her ill if she had not quieted him once more and said, "Who can help bad dreams?"

"Was hat dir denn geträumt?" fragte er, und war doch neugierig. "Mir hat von einem Fährmann geträumt, der sich beklagte, dass er immer hin- und herfahren musste, und nicht abgelöst würde. Was ist wohl schuld?" - "He, der Dummbart! " antwortete der Teufel, "wenn einer kommt und will überfahren, so muss er ihm die Stange in die Hand geben, dann muss der andere überfahren, und er ist frei." Da die Ellermutter ihm die drei goldenen Haare ausgerissen hatte und die drei Fragen beantwortet waren, so liess sie den alten Drachen in Ruhe, und er schlief, bis der Tag anbrach. Als der Teufel wieder fortgezogen war, holte die Alte die Ameise aus der Rockfalte, und gab dem Glückskind die menschliche Gestalt zurück.
"What was the dream, then?" asked he, and was quite curious. "I dreamt of a ferry-man who complained that he must always ferry from one side to the other, and was never released. What is the cause of it?" - "Ah! the fool," answered the devil; "when any one comes and wants to go across he must put the oar in his hand, and the other man will have to ferry and he will be free." As the grandmother had plucked out the three golden hairs, and the three questions were answered, she let the old serpent alone, and he slept until daybreak. When the devil had gone out again the old woman took the ant out of the folds of her dress, and gave the luck-child his human shape again.

"Da hast du die drei goldenen Haare," sprach sie, "was der Teufel zu deinen drei Fragen gesagt hat, wirst du wohl gehört haben." - "Ja," antwortete er, "ich habe es gehört und will's wohl behalten." - "So ist dir geholfen," sagte sie "und nun kannst du deiner Wege ziehen." Er bedankte sich bei der Alten für die Hilfe in der Not, verliess die Hölle und war vergnügt, dass ihm alles so wohl geglückt war. Als er zu dem 'Fährmann kam, sollte er ihm die versprochene Antwort geben. "Fahr mich erst hinüber," sprach das Glückskind, "so will ich dir sagen, wie du erlöst wirst," und als er auf dem jenseitigen Ufer angelangt war, gab er ihm des Teufels Rat "wenn wieder einer kommt und will übergefahren sein, so gib ihm nur die Stange in die Hand."
"There are the three golden hairs for you," said she. "What the Devil said to your three questions, I suppose you heard?" - "Yes," answered he, "I heard, and will take care to remember." - "You have what you want," said she, "and now you can go your way." He thanked the old woman for helping him in his need, and left hell well content that everything had turned out so fortunately. When he came to the ferry-man he was expected to give the promised answer. "Ferry me across first," said the luck-child, "and then I will tell you how you can be set free," and when he reached the opposite shore he gave him the devil's advice: "Next time any one comes, who wants to be ferried over, just put the oar in his hand."

Er ging weiter und kam zu der Stadt, worin der unfruchtbare Baum stand, und wo der Wächter auch Antwort haben wollte. Da sagte er ihm, wie er vom Teufel gehört hatte, "tötet die Maus, die an seiner Wurzel nagt, so wird er wieder goldene Äpfel tragen." Da dankte ihm der Wächter und gab ihm zur Belohnung zwei mit Gold beladene Esel, die mussten ihm nachfolgen. Zuletzt kam er zu der Stadt, deren Brunnen versiegt war. Da sprach er zu dem Wächter, wie der Teufel gesprochen hatte: "Es sitzt eine Kröte im Brunnen unter einem Stein, die müsst ihr aufsuchen und töten, so wird er wieder reichlich Wein geben." Der Wächter dankte und gab ihm ebenfalls zwei mit Gold beladene Esel.
He went on and came to the town wherein stood the unfruitful tree, and there too the watchman wanted an answer. So he told him what he had heard from the devil: "Kill the mouse which is gnawing at its root, and it will again bear golden apples." Then the watchman thanked him, and gave him as a reward two asses laden with gold, which followed him. At last he came to the town whose well was dry. He told the watchman what the devil had said: "A toad is in the well beneath a stone; you must find it and kill it, and the well will again give wine in plenty." The watchman thanked him, and also gave him two asses laden with gold.

Endlich langte das Glückskind daheim bei seiner Frau an, die sich herzlich freute, als sie ihn wiedersah und hörte, wie wohl ihm alles gelungen war. Dem König brachte er, was er verlangt hatte, die drei goldenen Haare des Teufels, und als dieser die vier Esel mit dem Golde sah, ward er ganz vergnügt und sprach: "Nun sind alle Bedingungen erfüllt und du kannst meine Tochter behalten. Aber, lieber Schwiegersohn, sage mir doch, woher ist das viele Gold? Das sind ja gewaltige Schätze!" - "Ich bin über einen Fluss gefahren," antwortete er, "und da habe ich es mitgenommen, es liegt dort statt des Sandes am Ufer." - "Kann ich mir auch davon holen?" sprach der König und war ganz begierig." So viel Ihr nur wollt," antwortete er, "es ist ein Fährmann auf dem Fluss, von dem lasst Euch überfahren, so könnt Ihr drüben Eure Säcke füllen."
At last the luck-child got home to his wife, who was heartily glad to see him again, and to hear how well he had prospered in everything. To the King he took what he had asked for, the devil's three golden hairs, and when the King saw the four asses laden with gold he was quite content, and said, "Now all the conditions are fulfilled, and you can keep my daughter. But tell me, dear son-in-law, where did all that gold come from? this is tremendous wealth!" - "I was rowed across a river," answered he, "and got it there; it lies on the shore instead of sand." - "Can I too fetch some of it?" said the King; and he was quite eager about it. "As much as you like," answered he. "There is a ferry-man on the river; let him ferry you over, and you can fill your sacks on the other side."

Der habsüchtige König machte sich in aller Eile auf den Weg, und als er zu dem Fluss kam, so winkte er dem Fährmann, der sollte ihn übersetzen. Der Fährmann kam und hiess ihn einsteigen, und als sie an das jenseitige Ufer kamen, gab er ihm die Ruderstange in die Hand und sprang davon. Der König aber musste von nun an fahren zur Strafe für seine Sünden. "Fährt er wohl noch?" - "Was denn? es wird ihm niemand die Stange abgenommen haben."
The greedy King set out in all haste, and when he came to the river he beckoned to the ferry-man to put him across. The ferry-man came and bade him get in, and when they got to the other shore he put the oar in his hand and sprang out. But from this time forth the King had to ferry, as a punishment for his sins. Perhaps he is ferrying still? If he is, it is because no one has taken the oar from him.